Wein Wissen: Rebsorte Räuschling

Jonas Ettlin erklärt: Der gesellige Räuschling

Der Räuschling ist ein alter Bekannter an den Ufergaststätten des Zürichsee, wobei jeder Winzer aus der Gegend Ihnen bestätigen wird, dass der Räuschling die historische Zürichsee-Rebe ist.

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Seit nunmehr zehn Jahren erlebt die Rebe ein Revival – wobei das eigentlich ein Understatement ist: Der Räuschling ist in aller Munde. Und dort zeigt er eine feine Aromatik von Zitrone mit einer Mineralität, die richtiggehend erfrischend ist. In der Aromalehre kommt „mineralisch“ jedoch nicht vor. Sie steckt in der Säure und verleiht dem Wein seine Eleganz. So ist der Räuschling erfrischend und elegant aber eben nicht überaus komplex. Er erinnert an eine Petite Arvine, ohne ganz an sie heranzureichen.

Im Vergleich zu einem Riesling oder Chardonnay bringt der Räuschling auch nicht sein Terroir ins Glas. Er ist eher der Massenproduzent. Das tut ihm aber keinen Abbruch. Früher wurde der Räuschling häufig süss ausgebaut, um der Säure etwas entgegenzusetzten, doch hat ihn das kaputt gemacht.

Die besseren Produzenten gehen heute voll auf trocken und machen den Räuschling zu einem geselligen Zürcher, den man nach der Arbeit oder am Sonntag vor dem Essen trinkt. Dazu passt, dass der Räuschling ein leichter Wein mit einem geringen Alkoholgehalt ist und gerne noch im Glas prickelt, da er aufgrund seines geringen Aromapotentials meist jung getrunken wird und einen Rest Kohlensäure behält.

Seinen Namen hat er somit auch nicht dem Schwips zu verdanken, den man nach dem zweiten oder dritten Glas am Seeufer bekommt. Er trägt ihn wegen des Rauschens seiner grossen Blätter im Wind, das bis weit in die Ferne trägt. Und da stammt die Rebe ursprünglich auch her – genauer gesagt aus Landau in Deutschland, obwohl der Räuschling als „Zürirebe“ oder „Züriwiss“ seit über 300 Jahren am Ufer heimisch ist. Vereinzelt haben noch heute Winzer in Schaffhausen (wo er 1750 auch seinen heuteigen Namen bekommen hat) und im Baselland an seiner erfrischenden Eleganz Gefallen gefunden.

Im Moment ist die „Zürirebe“ aus Zürich jedenfalls nicht wegzudenken. Ob zu den Eglifilets aus dem See, die der Räuschling mit seiner zitronigen Frische und seiner eleganten Mineralität wunderbar ergänzt, zum Apéro oder auch im Winter zum Fondue: Der Räuschling ist lokal, frisch, elegant, leicht und hip. Und was bei seiner Frische gerne unterschätz wird: Er ist zudem ein ausgezeichneter Lagerwein. Wer die Chance hat, einen zehn oder zwanzig Jahre alten Räuschling zu probieren, kann sich auf eine schmackhafte Überraschung gefasst machen.

Source: Text auf winemaker.com

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